Manipulation dank der Reziprozitätprinzip – Erst ein Wohltäter dann Bettler

Gewisser Herr A. C. Bhaktivedanta verbrachte Großteil seines Lebens als Direktor eines erfolgreichen Unternehmens in Indien. In den sechzigen Jahren des zwanzigsten Jahrhunderts verlass er seine Familie, nannte sich swami (Lehrer) Prabhupada, kam nach USA und gründete Die Internationale Gesellschaft für Krishna-Bewusstsein. Innerhalb von weniger als zehn Jahren gelang es ihn genügend Ressourcen für mehr als hundert Tempeln auf der ganzen Welt, davon vierzig selbst in USA zu finden . Dies schaffte er dank der großzügigen Spenden der Gläubigen und des Verkaufs der Devotionalien, trotz der Verachtung der meisten Manipulationstechniken. Tatsächlich, anfangs, solange die Angehörigen der Bewegung um Spenden bettelten, erlitten sie meistens Niederlagen. Alles hat sich aber geändert als sie das Reziprozitätprinzip entdeckt haben. Sie bettelten nicht mehr, sondern gaben dem Passanten erst einen kleinen Geschenk (Wohltäter) – zum Beispiel eine Rose – und sagten dabei explizit es sei ein Geschenk. Erst dann baten sie ihn um eine kleine Spende (Bettler). Da dem Passanten natürlich schon in der frühen Kindheit die Norm der Reziprozität eingeprägt worden ist, fühlte er sich verpflichtet das Geschenk zu erwidern. Das konnte er tun indem er etwas Geld spendiert hat oder ein Buch gekauft hat.

Das ist natürlich nur ein der Beispiele der Nutzung der Reziprozität zu Manipulationszwecken. Ähnlich versuchen es zur Zeit fast alle Unternehmen, Parteien, Organisationen. Auf dieser Technik basieren auch oft die Bestechungsversuche – „Spenden“ und „Geschenke“ zugunsten Vertreter der Justiz und Legislative. \r\nReziprozität wird als Manipulationstechnik nicht nur in ihrer „reiner“ Form genutzt, sondern auch ein Element der anderen Techniken. Zum Beispiel „Tür-ins-Gesicht-Taktik“ oder „Das-ist-noch-nicht-alles“.

mehr darüber in: R. B. Cialdini, Die Psychologie des Überzeugens

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