Rationalitätsmythen und Web 2.0

Da ich mich einersetz schon seit längerer Zeit mit dem Begriff Rationalität beschäftige, anderseits seit paar Jahren beruflich mit Web 2.0 zu tun habe, hat mich die Idee des Rationalitätsmythos Web 2.0 aus dem Aufsatz Web 2.0 als Mythos, Symbol und Erwartung gleich sehr angesprochen

Unter dem Begriff Rationalitätsmythen versteht man die in der Gesellschaft institutionalisierte Regeln und Riten, die von den Mitglieder der Gesellschaft als selbstverständlich und rational erachtet werden. Diese werden nicht hinterfragt und ihre empirische Prüfung und mögliche Widerlegung wird gemieden

Den Technologien und vor allem die Geschäftsideen in dem Bereich Web 2.0 liegen zum Teil Rationalitätsmythen zu Grunde. Mittlerweile wurde vieles zwar entmythologisiert, aber 2006/2007 genossen die Web 2.0 Business-Ideen den taken-for-granted-Charakter. Die Frage nach Monetarisierung der Web 2.0 Start-ups wird oft eher verdrängt oder verschoben. Es wurde als selbstverständlich erachtet, dass viele Nutzer automatisch viel Umsatz bedeuten müssen, ohne dass man sich groß über die Einnahmequellen Gedanken macht. So schreiben die VZ-Netzwerke immer noch keine schwarze Zahlen (soll wohl 2010 passieren, na ja werden wir sehen), genauso wie Twitter, dessen Geschäftsführung sich darüber nicht mal Gedanken zu machen scheint

Die Investoren und vielleicht zum Teil die “Start-up-Szene” mögen diese Mythen mittlerweile in Frage gestellt haben, für Unternehmen jedoch, die nicht direkt aus dem Web 2.0 Umfeld kommen bleiben sie weiter bestehen. Die Unternehmen, die modern wirken möchten, sehen sich gezwungen “ein Bißchen web 2.0” einsetzten zu müssen. Dabei wird kaum die Frage “warum” gestellt sondern eher nur “wie”.

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