Reziprozität in den Diktatorspielen

Eine Situation in der die Reziprozität unmöglich ist, ist ein einfaches Diktatorspiel. Diese Schlussfolgerung ergibt sich eigentlich schon aus der buchstäblichen Bedeutung der Worten „Diktator“ und „Reziprozität“. Der in der Einleitung zu dieser Arbeit angeführten Definition der Reziprozität nach, kann keine der Seiten in einer dominanten Position stehen, in der Definition des Diktators dagegen, ist die Dominanz ziemlich explizit.

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Analog sieht es auch in dem Diktatorspiel aus. Sie gehört, zusammen mit dem Ultimatumspiel, zu einer wichtigen Kategorie in der Spieltheorie, nämlich zu den „bargaining games“. In der Diktatorversion der bargaining game, eine Person (der Diktator) entscheidet unilateral wie sie eine gewisse Geldsumme oder anderes Gut zwischen sich selbst und dem Spielpartner (dem Rezipienten). Der Rezipient hat in dem Fall keine Handlungsfreiheit, muss also die Entscheidung des Diktators akzeptieren. Logischerweise wird der Diktator eher mehr als weniger Geld bevorzugen und die ganze Summe für sich behalten. Auch wenn er trotz der Logik Teil des Geldes abgibt, wird es weiter nichts mit der Reziprozität nichts zu tun haben, sondern eher mit Fairness oder Altruismus, die aber meiner Meinung nach in dem Fall den Prinzipien der Spieltheorie widersprechen.

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Anders wäre es in der anderen Variante des bargaining game, nämlich im Ultimatumspiel. Parallel zu dem Diktatorspiel entscheidet eine Person über die Aufteilung einer Geldsumme. Der Unterschied liegt bei den Handlungsmöglichkeiten der Rezipienten. In dieser Variante kann er das Geld annehmen, wenn er die Aufteilung akzeptiert, kann es aber auch ablehnen. Im Fall der Ablehnung verliert auch der Entscheidende sein Anteil. Hier ist also mit der Reziprozität zu rechnen.

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