Transintentionalität

Ich habe mich vor einiger Zeit mit der Betrachtung der gesellschaftlichen Institutionen aus der Perspektive des rationalen sozialen Handelns beschäftigt, und dabei auf eine interessante Theorie der Transintentionalität gestoßen.

Vergegenwärtigt man sich noch ein Mal, wie Struktureffekte aus Akteurkonstellationen hervorgehen, ist es eigentlich nicht sonderlich überraschend, dass nicht Intentionalität sondern Transintentionalität weitaus häufiger vorkommende Fall ist

(Schimank, Handeln und Strukturen: Einführung in die akteurtheoretische Soziologie, 2000).

Es existieren nach Schimank zwei Arten der Transintentionalität:

  • Einerseits sind das Struktureffekte des handelnden Zusammenwirkens, die von den Handelnden nicht weiter wichtig genommene Resultate des Handelns sind.
  • Anderseits können auch die handelnden Individuen bei intentionalen Bemühungen um die Strukturgestaltung scheitern und unbeabsichtigte Effekte erzeugen.
  • Diese beiden Formen werden auf Institutionen angewendet, woraus drei so genannte Denkfiguren resultieren:

  • Institutionendynamiken, als sich hinter den Rücken der Akteure abspielende Effekte ihres handelnden Zusammenwirkens;
  • die auf intentionale Institutionengestaltung zurückzuführende Institutionendynamiken, die erfolgreich sein können aber oft auf die zweite Form der Transintentionalität zurücklaufen;
  • Institutionendynamiken als Mischung der zwei Transintentionalitätsformen.
  • (Miebach, Soziologische Handlungstheorie: Eine Einführung, 2003)
    Diese Theorie ist eine interessante Ergänzung und Korrektur der Rationalitätsgedanke und kann gut die Entstehung der Phänomene, die nicht von den rational handelnden Akteuren beabsichtigt werden, erklären.

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