Manipulation dank der Reziprozitätprinzip – „Tür-ins-Gesicht-Taktik“

„Tür-ins-Gesicht-Taktik“ (oder „Neuverhandeln nach Zurückweisung“) nutzt Reziprozitätprinzip im Bezug auf ein (scheinbares) Zugeständnis. Diese Technik wird sehr oft in den Verhandlungen genutzt. Ein gutes Beispiel wäre ein Gebrauchtwagenhändler. Um den gewünschten Preis für ein Auto zu erwerben kommuniziert er dem Kunden ein Preis der etwas höher ist. Nach einigen Verhandlungen entscheidet er seine Anforderungen etwas zu reduzieren, mit der Erwartung, dass der Kunde der Reziprozitätprinzip nach bereit wird eine Gegenleistung zu erbringen, nämlich das Auto zu kaufen. Zum Opfer dieser Technik wurde auch Robert B. Cialdini, was ihn dazu gebracht hat sie gründlicher zu Forschen. Der wurde von einem Jungen angesprochen, der ihm Eintrittskarten für ein Jahresfest der Pfadfinder verkaufen wollte, was von Cialdini abgelehnt wurde. Der Junge fragte ihn also, ob er mindestens paar Schokoriegeln kaufen wurde. Wie Cialdini seine eigene Reaktion beschreibt:

Ich kaufte zwei von den Dingen und es wurde mir sofort klar, dass irgendetwas Besonderes geschehen sein musste, denn a) stehe ich nicht auf Schokoriegel, b) stehe ich auf Dollars, c) stand ich da mit zwei von seinen Schokoriegeln und d) zog er mit zwei von meinen Dollars von dannen

R. B. Cialdini, Die Psychologie des Überzeugens, Bern 2006
Auch wenn im Fall des Autoverkäufers die Taktik bestimmt gezielt und bedacht, im Gegenteil zu dem Pfadfinder, dem Wahrscheinlich keine bewusste Manipulation vorwerfen kann, der Mechanismus ist gleich.

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