Eric Berne “Spiele der Erwachsenen”. Eine etwas andere Betrachtung des Spieles

Auf dieses Buch bin ich gestoßen, als ich nach Literatur über Spieltheorie in der polnischen Sprache gesucht habe. Der polnische Titel ist näher dem englichschen Original Games People Play und erschien auch auf der Ergebnisliste der Suche nach Spieltheorie. Als ich anfing dieses Buch zu lesen, habe ich festgestellt, dass es keinen großen Bezug zur Spieltheorie sensu stricte hat. Nicht desto trotz ist die in diesem Buch dargestellte Perzeption des Spieles sehr interessant. Außerdem bin ich der Meinung, dass die von Berne beschriebenen Spiele auch aus dem Spieltheoretischen Sicht analysiert werden können. Seine Spielanalyse wird Transaktionsanalyse genannt und basiert auf der Unvermeidlichkeit der sozialen Beziehungen. Als “Spiele” werden Verhaltenssequenzen bezeichnet, die hauptsächlich auf der individuellen Programmierung basieren,

Serien der verdeckten komplementären Transaktionen, die zu einem bestimmten, vorhersehbaren Ziel führen

(S. 37 der polnischen Ausgabe) Soziale Beziehungen funktionieren oft als Variation des gleichen Spieles. Das Spiel unterscheidet sich von dem Ritual und Unterhaltung vor allem durch Auszahlungen (ein Begriff, der auch der Spieltheorie nicht fremd ist). Jedes Spiel ist per se unfair (in Spieltheorie kann man über solch eine Wertung nicht sprechen). Der Autor betrachtet den Begriff aus dem Sichtpunkt der Sozialpsychiatrie, er interessiert sich vor allem für die Psychodynamik und Schicksal der Spieler. Die Genese der Spielen findet er vor allem in dem Prozess der Sozialisierung. Ihre elementare Funktion ist, kolloquial ausgedrückt, das Leben des Spieles zu vereinfachen. Sie sollen eine gewisse kognitive Faulheit des Menschen kompensieren. Ähnlich wie in der Spieltheorie, ist die Nutzenoptimalisierung, also Erzeugung einer günstigen Situation für eine möglichst hohe Auszahlung, ein Ziel jedes Spielers. Die Spiele bei Berne können anhand verschiedenen Faktoren klasifiziert werden: anzahl der Spieler, “Währung”, Psychodynamik, Intensität oder Flexibilität. Der Autor unterscheidet z.B. zwischen Lebensspielen, Ehespielen, therapeutischen und sexuellen Spielen. Bemerkenswert ist, dass Berne die Spiele als typisch für Menschen mit psychischen Störungen sieht (also wieder eine Wertung), womit ich sogar nach der Annahme seiner Definition des spieles übereinstimmen kann

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