Nordzypern

Vor kurzem bin ich zurück aus Nordzypern gekommen wo ich wieder mal einige Tage verbracht habe. Während des eintägigen Aufenthaltes in Mağusa (Famagusta) am 24.03, traf ich Serdar Atai, einen Unternehmer und zivilgesellschaftlichen Aktivisten.

Das erste Mal bin ich ihm vor drei Jahren begegnet, während der Studienreise für das Projekt im Rahmen des Studienkollegs zu Berlin. Ich wollte von ihm erfahren wie sich die Situation Nordzyperns im Vergleich zu der von vor drei Jahren. Leider sind seiner Auffassung nach kaum positive Veränderungen zu Beobachten. Nordzypern steht gerade vor der Parlamentswahl in der die Rechten voraussichtlich zunehmende Bedeutung gewinnen werden. In Serdars Auffassung ist das jedoch nicht das schlimmste. In diesem Land könne sich kaum etwas ändern, solange die Türkei ihren Einfluss auf die nordzypriotische Politik und Wirtschaft behielte.

Die Frage ist, welche Alternative gibt es? Nach der Ablehnung des Vereinigungsplans (Annan-Plans) im Referendum durch griechischen Südzyprioten sehen die Perspektiven der Vereinigung beider Teilen der Insel nicht gerade erfreulich aus. Seit dem Referendum 2004 herrscht eher Stillstand was neue Lösungsvorschläge angeht. Die Antwort auf die Frage nach der Zukunftsperspektiven Nordzyperns ist also seit drei Jahren kein bisschen deutlicher geworden.

Serdar Atai, genauso wie vor drei Jahren, hat großes Vertrauen in die EU und UN (mittlerweile jedoch viel mehr von Sepsis gekennzeichnet). Er glaubt nicht daran dass die Zyprioten selbst zu einer Lösung des Konfliktes fähig sind und sieht gerne eine Inter- bzw. Supranationale Organisation als einen Vermittler. Außerdem hat er Hoffnung in die Macht der EU und UN, Druck auf Südzypern und auf die Türkei auszuüben und zu der Beendung der Pat-Situation beizutragen. Befürchtet nur, die von ihm genannten Organisationen wären zu sehr mit ihren eigenen Problemen beschäftigt und könnten daher nicht genug Aufmerksamkeit dem Problem Nordzyperns widmen.

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